5.
Kapitel: Bilderkonferenz + die freie Entfaltung der Persönlichkeit
1 Sie trafen sich an einem Ort, der ihnen langsam
vertraut geworden war. 2 Die alten Gemäuer schufen eine Verbindung zu
längst vergangenen Zeiten, in denen sich bereits vor Jahrhunderten ein
geistliches Leben entwickelt hatte, das nun eine Fortsetzung finden
würde. 3 Die Säle, Säulengänge, Gebetsräume und die Gebäude rundherum
boten alles, was für das Leben einer Gemeinschaft nötig war.
4 Im
Inneren des großen Saals hingen großformatige Bilder.
5 Tamineh sprach: „Ich werde das Wesentliche
erläutern: 6 Um die Welt zu retten, so seid gewiss, ist von Nöten eine
neue Art der Bearbeitung, ein neuer Modus des Denkens und des Lebens.
7
Für die einen wird es Bestätigung des Bisherigen, für die anderen Umkehr
bedeuten. 8 Das sind die ersten zweiundvierzig Bilder des kommenden
Jahres. 9 So ist die Regel: Es wird in jedem Jahr 168 Bilder geben, das
sind viermal 42, auf die wir uns einigen und die Gegenstand unserer
Betrachtung werden.“
10 Was wir brauchen, sind keine toten Rituale,
sondern lebendige Auseinandersetzung mit der Welt, in der wir uns
bewegen. 11 Es macht wenig Sinn, schweigend und ehrfurchtsvoll Galerien
zu besuchen und Kunstwerke als Vermögenswerte zu behandeln.
12 Vielmehr
sind sie Inspiration für eine bessere Zukunft.
13 Sie legten fest: Wir sehen eine Welt um uns
herum, in der immer mehr Menschen in einem immer stärkeren Maße einzig
und allein nach den Erfordernissen von Erwerbstätigkeit und Konsum
zugerichtet werden.
14 Wir streben eine Welt an, in der das soziale
Miteinander im Mittelpunkt steht und die Menschen sich mit all ihren
Fähigkeiten, Interessen und Bedürfnissen frei entfalten können.
15 Tamineh und Carla saßen am letzten Abend
beisammen. 16 Tamineh sprach: „Mir ist wichtig zu sagen: Unser Ansatz
richtet sich nicht gegen die Religionen. 17 Was wir durchbrechen, ist
das Prinzip der patriarchalen Macht. 18 Die Idee jedweder Religion, ein
gutes Leben zu führen, das zu Gerechtigkeit und Respekt unter den
Menschen führt, dies wird auch unser Ziel sein.“