2.
Kapitel: Zusammentreffen von Carla und Tamineh + Schutz und Gleichberechtigung von Frauen
1 Du bist nicht
allein. An deiner Seite wird eine Gefährtin sein, die ähnlich wie du
einer starken Inspiration folgt. 2
Gemeinsam werdet ihr große Kraft entfalten.
3 Beide saßen im
Schatten eines Olivenbaums und ließen ihren Blick über die sanften Hügel
der umbrischen Landschaft streifen. 4
Über allem thronte der Himmel mit seinen Wolkenschiffen.
5 „Ich habe von Dir gehört. Deine
Stimme drang bis in meine Heimat. 6
Mein Name ist Tamineh. 7 Orientierung
gibt mir jene Persönlichkeit, die sich in ihrem Leben klar
positionierte: 8 Statt
Reichtum und Herrschaft wählte sie Unstete, Armut und Unglück.“
9 Eine Allianz,
die nötig wird, um die Kaskaden von Katastrophen, der zurückliegenden,
gegenwärtigen und zukünftigen, endlich zu stoppen.10
Tausende Geschichten wie diese werden zu erzählen sein.
11 Als Die Reine wird die eine
bezeichnet, Tröstung des Auge die andere.
12 Obwohl Hunderte Jahre und Tausende
Kilometer voneinander entfernt, wird das Verschmelzen ihrer Kräfte und
Tugenden ein Durchbruch sein.
13 „Woher stammt
die Gabe einer Cassandra - zu sehen, was auf uns zukommen wird?“, fragte
Tamineh. 14 „Du sprichst von einer
Gabe, ich von einem Fluch“, entgegnete Carla.
15 „Meine Liebe,
ein schwerer Weg liegt vor uns, aber gemeinsam werden wir erfolgreich
sein.“ 16 Carla entgegnete: „Am
stärksten werden wir sein, wenn wir unsere Begabungen, die nicht
gleichgeartet sind, miteinander verknüpfen.“
17 Tamineh
sprach: „Du hast dir die Haare geschoren wie jene, die Dir Beispiel
gibt. 18 Verlange dies nicht von mir.
19 Sowohl der Schleier als auch das
offene Haar können Zeichen der Abkehr und Hinwendung zu Neuem sein.
20 Lasst uns neue Wege gehen: Keine
übernommenen Rituale, sondern lebendige Auseinandersetzung in Vielfalt.“
21 Das erste gemeinsame Anliegen:
Gewalt an Frauen darf es nicht mehr geben - nirgendwo auf der Welt.
22 Sie legten
fest: Wir sehen eine Welt um uns herum, in der eine große
Ungleichheit zwischen den Geschlechtern herrscht. Die Unterdrückung von
Frauen reicht von einer strukturellen Benachteiligung von Frauen in
vielen Lebensbereichen bis zu einer weit verbreiteten oftmals
sexualisierten Gewalt gegen Frauen.
23 Wir streben
eine Welt an, in der Frauen und Männer über dieselben ökonomischen
Grundlagen verfügen und eine gerechte Arbeitsteilung zwischen Frauen und
Männern herrscht; in der sich Frauen nicht der Gefahr ausgesetzt sehen,
Opfer von Gewalt zu werden.
24 „Lass uns ein
Stück des Weges gemeinsam gehen“, bat Carla.
25 „Deine Entschlossenheit, Dein unermüdlicher Fleiß und Dein Mut
werden Beispiel für uns alle sein.“
26 Nehmt euch
Zeit, euren Blick in die Weite zu richten. 27
Es wird euch immer Trost und Kraftquelle sein.
28 Sie begaben sich an Universitäten
und Lehrstätten aller Art. 29 Lernten,
wo alles seinen Ursprung hatte, wie sich die Dinge entwickelt hatten und
wie alles zusammenhing. 30 Das Lernen
fiel ihnen leicht. 31 „Auch das Leben
müssen wir lernen, anerkennen den ewigen Kreislauf von Geburt, Wachsen,
Verblühen und Sterben“, sagte Carla.